Unser Haus am See

Wo gehobelt wird…

… fallen Späne, so sagt ein Sprichwort. Und wer Wände und Schränke rausreißt, Styropor von den Wänden schrubbt und Fußbodenbeläge, Türen und ganze Fußböden entfernt, bei dem fällt nun mal auch eine Menge Müll an.

Nach nicht ganz 3 Wochen Arbeit im Haus – natürlich nicht jeden Tag sondern immer nur sporadisch – konnten wir kaum noch einen Schritt tun, ohne über irgendwas zu stolpern. Wir mussten dringend entrümpeln.

Der erste Plan war, einen Container anzumieten und den nach und nach zu füllen. Aber teuer ist das. Mit 400 Euro darf man da rechnen. Da wir auch in unserer Siedlung nicht mit großen LKW reinfahren dürfen und unser Häuschen auch in einer Sackgasse mit Betonung auf „Gasse“ liegt, verwarfen wir die Idee schnell. Im Prinzip hatten wir zwei Sorten Müll. Brennbaren Bauschutt wie Styropor, PVC und dergleichen sowie Holz in den verschiedensten Variationen. Markus entschied sich, einen Sprinter anzmieten und das Zeugs zum Wertstoffhof zu schaffen.

Morgens um 8 bei Sixt standen wir mit offenem Mund vor diesem riesigen Auto, das wir bekommen haben. Auf der Autobahn sehen die immer gar nicht so groß aus, aber von nahem war das schon beeindruckend. Markus wurde Angst und Bange, damit in unser Gässchen ein- und vor allem rückwärts wieder raus zu fahren. Die Hinfahrt ging ganz gut. Samstags um diese Uhrzeit ist noch nicht viel los auf den Straßen. Schräg gegenüber vom Haus haben wir sogar einen großen Parkplatz gefunden, so dass wir das Zeugs auch nicht allzu weit tragen mussten. Beim Öffnen der Klappe hinten mussten wir lachen, weil das Auto so irrsinnig groß war, dass wir dachten, am Ende würde da in diesem riesigen Auto nur ein kleines Häufchen liegen. Das Lachen sollte uns noch vergehen.

Gegen 9 fingen wir mit dem Entrümpeln an und beeilten uns, weil unser Wertstoffhof nur bis 12 offen hat. Zuerst trugen wir das ganze Holz raus. Der Haufen auf der Ladefläche wuchs und wuchs und unsere Arme wurden schwer. Diese dicken Pressspanplatten sind irre schwer und teilweise waren die Stücke so groß, dass wir zu zweit tragen mussten. Und immer schön vorsichtig, weil in allen Balken überall Nägel steckten. Als das Wohnzimmer einigermaßen frei war, ging es weiter mit den Teppichen und dann den Säcken, die überall rumstanden. Im Wohnzimmer und im Vogelzimmer waren die Säcke, die unsere Fußbodenbeläge enthielten und entsprechend schwer waren, davon hatten wir ca. 15 Stück. Die Styroporsäcke dagegen, auch an die 15 Stück, waren schnell verräumt. Dann noch alte Papierordner, Reste von Wandfliesen und zwei irrsinnig schwere uralte Radiatoren, die die Entrümpelungsfirma bei der Innenentrümpelung leider nicht mit entsorgt hatte. Als wir nach einer Stunde fertig waren, war der Sprinter voll. Wir hatten tatsächlich den ganzen Laderaum gefüllt. Wahnsinn. Uns wurde Angst und Bange vor den Kosten auf dem Wertstoffhof und weil ich nur 200 Euro dabei hatte, hielten wir unterwegs zu Hause noch mal an und steckten noch weitere 300 Euro ein.

Auf dem Wertstoffhof kletterte dann der Mitarbeiter dort in den Sprinter und schätzte unsere Mengen. Er gab eine seeeehr freundliche Schätzung ab, so dass wir am Ende deutlich günstiger davon kamen, als erwartet. Dabei guckte er uns so an und meinte, na das ist ja schon ne ganze Menge, als ob er ein schlechtes Gewissen hätte, uns so viel zu berechnen. Die Holzentsorgung insgesamt war nicht sehr teuer, am meisten kostete noch der brennbare Bauschutt, die Radiatoren wurden sogar kostenlos entsorgt. Mit dem Container wären wir deutlich teurer weggekommen.

Das Ausräumen auf dem Wertstoffhof mussten wir natürlich noch machen und waren hinterher richtig k.o. Markus hatte das ganze Holz weggetragen und ich die 30 Säcke, von denen einige leicht, einige aber auch ziemlich schwer waren. Markus konnte seine Arme kaum noch hoch heben und auch ich war ziemlich erledigt. Aber verschwitzt grinsten wir uns an über das Schnäppchen. Da Sixt noch offen hatte, brachten wir direkt noch den Sprinter weg und holten unser Auto ab.

Wir beschlossen, an diesem Tag nicht mehr zu arbeiten (obwohl inzwischen auch die Kapp- und Gehrungssäge angekommen war, die wir dringend erwartet hatten). Wir fuhren nach Butzbach und holten meine Schwiegermutter ab, die natürlich über jeden Schritt, den wir im Haus tun, unterrichtet wird, die sich aber die geplante Aufteilung und überhaupt unser Häuschen bisher noch nicht so recht vorstellen konnte. Eine kleine Besichtigungstour war angesagt.

Während Markus seine Mutter überall rumführte und erklärte, was noch zu tun ist, begann ich damit, noch einmal all unsere Räume korrekt zu vermessen. Da alle unsere Außenwände vorn und hinten schräg sind (die Stirnseiten und die eingezogenen Wände sind die einzig geraden Wände), ist eine korrekte Messung, um auch mal die Möbel maßstabsgerecht einzeichnen zu können, wichtig. Ich war also mit dem Vermessen beschäftigt und Markus erzählte. Wir gingen auch mal zusammen zum See runter, guckten das Bächlein an und schauten schon mal, wie wir den Garten einrichten werden.

Am späten Nachmittag brachen wir auf, wir wollten noch einkaufen (was ich unterwegs schnell erledigte) und beschlossen, meine Schwiegermutter zum Essen auszuführen. An Frankfurt kamen wir eh vorbei, also gingen wir ins Maredo und ließen uns unser Steak mit einem großen Salatteller gut schmecken. Nachdem wir meine Schwiegermutter nach Hause gebracht hatten und gegen halb 10 wieder zu Hause ankamen, fielen wir wie tot ins Bett. Aber dieser Entrümpelungstag hat uns so viel Erleichterung verschafft, wir können uns wieder anständig bewegen, unsere Wandpaneelen lagern und nun auch anfangen, sie zurechtzusägen und im Schlafzimmer anzubringen. Wir sind wieder einen großen Schritt weitergekommen.

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