Unser Haus am See

Endspurt – Der Aufbau der Küche

Lange hab ich nichts von mir hören lassen. Die letzten Tage und Wochen waren einfach zu aufreibend und aufregend. Wir haben den Umzug gemeistert (großer Dank an Johannes), wir haben erfolgreich unsere alte Wohnung geräumt – was nicht einfach war, weil wir einfach zu viel Zeugs gehamstert haben in 16 Jahren, wir haben uns auch erfolgreich um die Renovierung der alten Wohnung gedrückt, nachdem wir festgestellt haben, dass das Streichen doch anstrengender und komplizierter ist (aber für die ganze Kaution, die wir unserer Vermieterin überlassen haben, konnte sie das gut bewerkstelligen), wir haben uns so langsam aber sicher in die Routinen in unserem neuen Haus eingelebt, den Garten in Angriff genommen und letztendlich sind wir hier gut angekommen. Das einzige, was als größeres Projekt für dieses Frühjahr noch anstand, war der Aufbau unserer Küche.

Der Kauf war nicht einfach und teilweise sehr frustrierend. Wie auch unsere anderen Möbel haben wir uns bei der Küche für ein System von Ikea entschieden. Grund war zum einen natürlich der Preis, den wir so in einem Küchenstudio nicht hinbekommen hätten, aber eben auch die Qualität der Ikea-Küchen. Jeder, der eine hat, hat mir versichert, sie immer wieder so nehmen zu wollen. Durchdachte Möbel und Einrichtungen, Unmengen an Fronten zur Auswahl und wirklich sehr schön kombinierbar.

Den Einbaubackofen, das Kochfeld und die Wärmeschublade, die wir uns von Siemens ausgesucht hatten, hatten wir schon vor einiger Zeit gekauft. Diese Geräte warteten seitdem auf ihren Einbau bei uns.

Wir hatten einige Schwierigkeiten zu beachten, denn unsere Küche steht an einer schrägen Wand. Das bedeutet, dass die niedrigen Schränke etwas näher zur Wand stehen als der Hochschrank, aber dennoch ein Spalt zur Wand hin mit Arbeitsfläche überbrückt werden muss. Eine Standardarbeitsplatte kommt da an ihre Grenzen, so mussten wir eine Spezialanfertigung bestellen. Für unseren Tresen wollen wir ebenfalls eine Arbeitsplatte in Überbreite nehmen, 90cm sollen es werden. Außerdem sollte es eine Echtholzplatte sein, so mussten wir – da wir ebenfalls bei Ikea bestellt haben – darauf noch ein wenig länger warten.

Nach einem frustrierenden Erlebnis im Ikea Mannheim, wo alle Angestellten wirklich nur unfreundlich und total unorganisiert waren, ließen wir die Küche dort Küche sein und fuhren nach Frankfurt, in der Hoffnung auf mehr Erfolg. Der war uns auch beschieden, in Frankfurt half uns ein sehr netter und kompetenter Mitarbeiter beim Finetuning der schon von uns zusammengestellten Küche. Hier gaben wir auch einen Einkaufsservice und Lieferauftrag auf und am Mittwoch war es endlich so weit, unsere Küche wurde uns von zwei netten Spediteuren angeliefert.

Ich hatte am Vormittag noch schnell aufgeräumt und Platz gemacht, Sofa nach vorn geschoben und eine große Fläche freigeräumt. Nachdem die Spediteure weg waren, sah man von dem Platz leider gar nichts mehr, der war total vollgestellt mit hunderten Kartons.

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Da am Donnerstag bei uns Feiertag war, konnten wir dann auch mit dem Aufbau beginnen.

Den Anfang machte der Eckschrank mit Rondell in der hinteren rechten Ecke. Die Küche selbst soll u-förmig gebaut werden. Hinten rechts ein Topfrondell im Eckschrank, links daneben der Geschirrspüler, links daneben ein kleines Schubladenelement und dann ganz links den Hochschrank, in dem der Backofen und die Wärmeschublade eingebaut werden sollten. Dann ist man an der Wand zum Schlafzimmer angekommen. Wenn man vom Eckrondell ausgeht und sich rechts orientiert, steht rechts daneben (an der Wand zur Toilette) zuerst unsere Spüle und dann ein weiterer Eckschrank, aber ohne Rondell. Dieser Schrank ist schon ein Stück im Wohnzimmer und ist zu ca. 2/3 Unterstand vom Tresen. Rechts davon um die Ecke, die letzte Zeile also, kommt dann mein 80cm breites Induktionskochfeld und dann noch ein kleines Abschlussregal. Dann ist da noch ein Meter Platz zum Durchgehen, dahinter ist die Tür zum Schlafzimmer und wir sind fertig mit der Küche.

Den Aufbau starteten wir also, wie schon beschrieben, mit dem Eckrondell, danach folgte der Schrank für die Edelstahlspüle, der recht schnell zusammengebaut war. Die Schubladen ließen wir erst mal weg, am Anfang ging es uns nur um die Korpusse. Den schwierigen Eckschrank (warum der schwierig ist, erkläre ich später noch) ließen wir dann erst mal weg und machten an der anderen Wand weiter. Für die Spülmaschine mussten wir erst mal die Anschlüsse zum Wasser verlängern, denn die Anschlüsse sind dort, wo die Spüle steht, die Schläuche mussten also hinten ums Eckrondell rum. Markus hatte aber die passenden Verlängerungen gekauft und schloss die Spülmaschine gleich an.

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Ein bisschen hielt uns dann noch das Verlegen der restlichen Elektrokabel auf. Backofen, Spülmaschine und die restlichen Steckdosen, die Markus mir in die Arbeitsplatte einbauen will, werden durch eigene Sicherungen abgesichert, die wir jetzt nach Abschalten der Fußbodenheizung übrig hatten.

Als die Kabel dann lagen bzw. im Kabelkanal festgeklemmt waren, außerdem noch ein paar Steckdosen und eine Verteilerdose gesetzt waren, ging es weiter mit den Schränken. Jetzt kam das kleine Schubladenschränkchen, 40cm, das relativ einfach zu bauen war.

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Schwieriger war dagegen dann der Hochschrank, der ziemlich wackelig war, weil die Rückwand nur an zwei Stellen eingebaut wird und er eben doch schon ziemlich hoch und groß ist. Hier baute Markus auch gleich noch die beiden unteren Schubladen ein und legte zwei Bretter rein. Dies schien den Schrank etwas zu stabilisieren, noch besser wurde es, als endlich alle Elektrogeräte drin standen und wir den Schrank hinten an der Wand befestigt hatten.

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Eine Herausforderung war auch, erst mal alle Schränke gerade auszurichten und auf die gleiche Höhe zu schrauben. Als wir mit dem Hochschrank fertig waren, waren wir aber auch fertig. Wir hatten mehr als 8 Stunden ohne Pause durchgearbeitet. Den Abend ließen wir bei unserem Hongkong-China-Restaurant ausklingen und staunten wieder einmal über das phänomenale Gedächtnis der Inhaberin, die nicht nur wusste, dass wir grad noch am Ein- und Umräumen war, sondern sich auch sofort erinnerte, was wir dort typischerweise trinken und was wir beim letzten Mal gegessen hatten. Und auch das Essen war wieder mal hervorragend.

Am Freitag mussten wir arbeiten und schafften es am Abend nur noch, ein paar Schubladenelemente für den 40er Schrank zu bauen. Markus baute, ich dagegen bereitete unser Abendessen zu und weihte damit unseren Backofen ein. Es gab Hackbraten mit viel Gemüse drum herum, der hervorragend gelang im neuen Backofen.

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Gestern war Samstag und wir waren begierig darauf, unsere Küche weiter aufzubauen. Nun kam eine echte Herausforderung. An der Stelle, an der unser vorderer Eckschrank stehen sollte, steht ein Balken. Ein tragender Balken, den wir natürlich nicht raussägen durften. Also mussten wir den Schrank zersägen. Hm… erst mal aufbauen, dann schauen, wie es weitergeht. Da wir nun auch an die Stelle kamen, wo wir bisher unseren Arbeitstisch stehen hatten, musste dieser erst mal weichen. Ich hab ihn so gut es ging leergeräumt, dann haben wir dessen Arbeitsplatte abgeschraubt und hinten auf unsere neuen Schränke gelegt. Dort steht nun unsere Kaffeemaschine drauf. Dann stellten wir den Schrank eng an den Spülschrank, maßen den Balken aus und ließen die Stichsäge Tatsachen schaffen. Um den Schrank nach seiner Abspeckkur etwas zu stabilisieren, klemmten wir eine Leiste unter den hinteren Rand und schraubten diese am Schrank noch hinter dem Balken fest – der Schrank steht jetzt also und kann auch nicht mehr entfernt werden.

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Der Schubladenschrank für das Kochfeld war dann wiederum einfach, wenn man einen Schrank von Ikea gebaut hat, weiß man ungefähr, wie es geht.

Markus baute dann auch noch alle Schubladen zusammen, die noch fehlten und versah sie mit den Fronten. Wir haben uns beim Anschauen der Küchen in Frankfurt spontan für die Front Ramsjö in weiß entschieden, ein ganz zartes weiß (nur leicht pigmentiert), was hervorragend zu unseren Türen und – irgendwann – auch zu den Paneelen der Decke passt. Die Küche wird dem Holzhaus entsprechend eine richtige Landhausküche werden, etwas verspielt und altmodisch, genau wie die restlichen Möbel im Wohnzimmer. Auch die Spülmaschine erhielt gestern ihre Front.

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Da wir noch ein bisschen Zeit hatten, kamen am Ende des Tages auch noch die Hängeschränke dran. Die Küche hatte ich am Mittwoch noch rasch tapeziert, die Wand war also bereit. Schränke aufbauen ging natürlich wieder ganz schnell, auch das Aufhängen funktionierte relativ gut. Wir maßen die Abstände zwischen den Aufhängungen und mit Maßband und Wasserwaage konnten wir dann schnell an den richtigen Stellen dicke Schrauben in die von hinten verstärkte Wand treiben. Und auch hier hängten wir noch die Türen ein. Wir haben in der Mitte einen Vitrinenschrank von 80cm Breite und außen jeweils ein 40er-Schränkchen. Und da wir immer noch Zeit hatten, schraubten wir am Ende auch noch alle Griffe dran. Dann war aber wirklich Feierabend.

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Heute am Sonntag wollten wir nicht ruhen sondern weiterkommen. Im Grunde steht die Küche so, wie sie sein soll (das kleine Abschlussschränkchen fehlt noch, das war dann auch das erste, was wir aufbauten), aber die Dekorleisten für die Hängeschränke oben drüber und unten drunter, die wollten wir noch anbringen. Eine Arbeit, die aufweniger war, als wir gedacht hatten. Die Leisten mussten richtig herum auf die passende Länge und zwar im 45°-Winkel gesägt und dann zusammengesetzt werden. Eine fummelige Arbeit, wenn man es genau machen möchte und natürlich wollten wir das, denn es soll ja schön aussehen. Außerdem ist das Aufschrauben so direkt unter der Decke auch nicht ganz einfach.

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Auch für den zweiten Hochschrank bauten wir noch die Dekorleisten zusammen. Da dieser Schrank ca. 13cm von der Wand weg steht, wollten wir diesen unschönen Spalt noch überbrücken und Markus verschloss ihn mit einem abgesägten Stück von einer Deckplatte. Auch alle anderen Seiten, die offen waren (die Korpusfarbe ist etwas heller), verschlossen wir mit den Deckseiten. Etwas tricky war dann auch die Seite am Hochschrank mit der Schräge der Wand. Hier sägten wir ein schräges Stück aus der Deckseitenplatte aus, das genau in diese Lücke hineinpasste und dort von innen fixiert wurde. Dazu mussten wir den Backofen erst wieder ausbauen, außerdem begradigten wir den Schrank noch, der vorher etwas schräg stand.

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Jetzt fehlte nur noch das Kochfeld. So ganz endgültig können wir das natürlich erst einpassen, wenn unsere Arbeitsplatte kommt (was für nächsten Freitag geplant ist), aber Markus baute mir ein Provisorium aus einer OSB-Platte, die wir noch vom Bau übrig hatten. Dafür sägte er mit der Stichsäge einen passenden Ausschnitt in die Platte, klemmte die Kabel an und setzte das Kochfeld ein. Und es funktioniert! Wunderbar.

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All diese Fummeleien kosteten uns wirklich ein paar Stunden und am Ende räumten wir dann endlich noch die ganzen vielen Kartons zusammen, die wir im Eifer des Gefechts einfach immer nur ins Wohnzimmer geworfen hatten. Den Sägestaub saugte Markus weg und ich kümmerte mich wiederum um unser Abendessen. Es sollte ein tolles dry-aged Roastbeef vom Heiko Brath geben, auf das wir uns schon seit unserem Besuch bei ihm gefreut hatten. Mit ein paar Rosmarinkartoffeln und geröstetem Knoblauch dazu war das ein wunderbares Abendessen aus einer noch viel wunderbareren Küche, die zwar noch nicht ganz fertig ist, aber ihren Charme und ihre Schönheit schon erkennen lässt. Ich bin jedenfalls ganz begeistert und werde in den nächsten Tagen dann auch mit dem Einräumen beginnen.

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