Unser Haus am See

Die Entscheidung

Als im September unser Vermieter nach langer Krankheit verstorben ist, war das für uns nicht nur ein trauriger Moment sondern auch einer, der uns – in dem Fall zuerst aber Markus – ziemlich wachgerüttelt hat. Wir werden nicht jünger und über kurz oder lang werden wir unsere Mietswohnung, in der wir seit über 15 Jahren zusammen wohnen, verlassen müssen. Das war für Markus Grund genug, sich Gedanken über ein Eigenheim zu machen. Immer mal wieder schickte er mir Anzeigen von zu verkaufenden Häusern. Ich war am Anfang noch gar nicht so weit und wollte eigentlich hier nie ausziehen, aber er ließ nicht locker. Anfang November hatte er wieder mal eine Anzeige gefunden über ein kleines Holzhaus, im malerischen Ostertal gelegen mit Zugang zu einem kleinen Badesee. Selbst bauen kam für uns noch nie in Frage, aber das sah ganz nett aus. Kurzentschlossen machte er einen Termin mit der Maklerin und innerhalb von 3 Tagen hatte er einen Besichtigungstermin arrangiert.

Zu dieser Zeit kamen drei Häuser in die engere Wahl, eins in Fürth, das eben schon genannte Seehaus und das Poolhaus – ein sehr geräumiges Haus in Brombachtal mit einem Pool auf überdachter Veranda. Das erste, das wir uns angeschaut hatten, war ein geräumiges Haus in Fürth (ODW), das mich aber überhaupt nicht begeistern konnte. Ob es an der biederen Einrichtung lag, an den jahrhundertealten Nachtspeicheröfen oder dem heruntergekommenen Grundstück, weiß ich nicht mehr, aber das war nicht mein Haus. Markus ging es genauso und so konnten wir der Maklerin direkt absagen. Zwei Tage später dann ging es zum Seehaus.

Die Maklerin war richtig gut. Als wir reinkamen, dachte ich noch, oh Gott, was für ein Schuppen. Es lag unheimlich viel Gerümpel drin, Möbel halb abgebaut, ausgeräumt, der Fußboden mit ausgeblichenen Stellen etc. Winzige Küche, winzige Dusche und drei Räume voller Müll, im Kaminofen noch die Asche, draußen alles überwuchert und vollgestellt. Aber je länger wir geguckt haben und sie geredet hat, desto mehr Möglichkeiten haben wir gesehen, denn durch die Holzbauweise kann alles angepasst werden, wie man es möchte. Wände raus, neue rein, alles kein Problem. Wir könnten sogar noch ein Zimmer anbauen.

Sofort gingen die Planungen im Kopf los. Heizung, Dach und Kamin sind neu gemacht inklusive neuer Dämmung, im Preis (der übrigens noch verhandelbar ist) wäre auch noch ein frischer Außenanstrich mit drin. Fenster sind zwar schon 20 Jahre alt, aber noch gut dicht (bis auf eines im Vogelzimmer), aber die würden wir – falls wir dieses Häuschen nehmen – neu machen und zwar bis zum Boden runter. Mit Tür und dann eine neue Holzveranda in Richtung Süden raus zum Garten hin anbauen.

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Die Holzwände sind im Moment dunkel gestrichen, da würde ich vielleicht eine Seite hell streichen, was den Raum optisch ja gleich vergrößert. Der Kamin steht im Moment ein bisschen sehr weit im Raum, den könnte man nach hinten an die Wand versetzen und hätte somit weniger Platzverbrauch.

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Die Küche würde ich gern erweitern, die Wand zum Badezimmer raus und eine etwas größere Küche rein.

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Das Bad dafür in eins der kleinen Zimmer, die bei der Besichtigung voller Müll waren. Das jetzige Bad ist ja eher nur eine Dusche.

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Toilette ist getrennt, das soll auch so bleiben. Dann hätten wir noch einen Raum, in dem wir Kühlschrank und Gefrierschrank unterbringen könnten.

Die Vögel würden dorthin kommen, wo im Moment im Grundriss der Freisitz eingezeichnet ist. Der ist nämlich schon als Raum ausgebaut. Hier könnten wir dann auf die (neu zu errichtende) Terrasse raus eine Außenvoliere anbauen.

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Vorn rechts, also gegenüber vom Vogelzimmer, könnte noch ein Zimmer angebaut werden, aber das würden wir erst mal nicht machen. Da steht nämlich ein kleiner Schuppen (auch voller Gerümpel), aber da könnten unsere Fahrräder rein und die Gartenwerkzeuge.

Der Garten ist in Hanglage, hat aber schon begradigte Teile. Der Rasen muss überarbeitet werden, mindestens vertikutiert, vielleicht sogar abgetragen und neu eingebracht. Die Obstbäume müssten geschnitten werden, da ist im Moment Wildwuchs (Kirsche, Apfel, Birne, Mirabelle). Das Grundstück unten wird begrenzt durch einen kleinen Bach (der Formbach), da dürften wir sogar Wasser für den Garten entnehmen. Der See ist auf einem Grundstück, das allen Eigentümern gehört, wir hätten direkt über ein kleines Türchen Zugang dazu. Es ist ein künstlich gemauerter See, der als Badeteich angelegt ist (vielleicht 25m lang), alle 3 Jahre wird er abgelassen, gereinigt und neu gefüllt.

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Nebenkosten betragen 146€ im Monat für Wasser, Verwaltung, Müll, Versicherung und Straßendienst. Dazu kämen noch Strom und Holz für die Heizung.

Im Garten steht noch ein kleiner Schuppen, aber alt und baufällig, der würde erst mal wegkommen, an der Stelle ist der Garten aber flach und es könnten Beete angelegt werden, irgendwann vielleicht ein kleiner Pavillon, mal schauen. Die Maklerin hat sich in der Siedlung auch ein Häuschen gekauft und frisch renoviert und ist ganz begeistert davon, sie nutzt es allerdings als Wochenendhäuschen und ist jedes Wochenende da. Daher konnte sie auch ein bisschen was zu der Gemeinschaft erzählen und hat auch schon einige Häuser dort vermittelt. Sie war echt gut.

Nun hatten wir am gleichen Tag aber auch noch die Besichtigung des Poolhauses vereinbart. In der Tat ein sehr sehr außergewöhnliches Haus. Fast zweihundert Jahre alt, was man natürlich an vielen Stellen gesehen hat. Vom Eingang kommend landete man erst mal im Keller, wo man die beiden Öltanks und die neue Heizung sehen konnte. Angeschlossen dort war eine große Scheune, ebenfalls voller Gerümpel. Wenn man dann die erste Treppe hochgegangen ist, war man im Erdgeschoss. Hier gibt es ein großes Schlafzimmer, ein kleines Schlafzimmer, ein Bad, ein Wohnzimmer, eine kleine Sitzecke mit Kamin, ein Esszimmer und eine große Küche. Von beiden Schlafzimmern, Wohnzimmer und Esszimmer heraus kommt man auf einen großen Balkon zur Straßenseite raus.

Die Küche hat mir gut gefallen, alles eingemauert mit gemauerter Arbeitsfläche. Vom Kaminzimmer und von der Küche aus kommt man auf die komplett überdachte Terasse mit Pool. Dieser wird mit Regenwasser gefüllt, das in einer Zisterne gesammelt wird. An der Terasse ist noch ein kleines Nebengebäude, in dem eine „Sommerküche“ eingebaut ist. Im Obergeschoss gibt es ein Bad und noch 4 oder 5 Zimmer, von fast allen Zimmern aus kommt man auf den Balkon, der zur Terasse rausgeht. Hier hätte man auch noch die Möglichkeit noch weiter auszubauen.

Der Garten war hässlich. Voller Gerümpel. Absolut keine Stelle, an der ich ein paar Pflanzen hätte setzen können, da hätte ich erst mal mit dem Bagger anfahren müssen, um die ganzen Steine zu entfernen. Im hinteren Teil des Gartens ist noch ein Blockhaus, unten gemauert, oben Holz, das wurde aus Tschechien hergebracht und wieder aufgebaut. Der Weg dort hin war ziemlich steinig und sehr beschwerlich. Treppen aus uralten zurechtgehauenen Steinen.

Das Poolhaus hat uns wirklich gut gefallen, aber es gibt natürlich ein paar Gründe, weshalb wir es nicht genommen haben. Erst mal war es mir viel zu groß, was soll ich mit so vielen Zimmern? Die jetzige Besitzerin bietet B&B an, da kann man solche Räume natürlich gebrauchen. Für mich wäre das nur Ballast. Dann die Einrichtung: Die Besitzerin hat unheimlich viele Antiquitäten und Kruschelkrams stehen. Das ist genau das, was zum Haus passt und was sie über die Jahre hinweg gesammelt hat. Wie soll man ein solches Haus nun neu einrichten? Passen würde natürlich ebenfalls nur so altes Holzzeugs, aber wo kauft man sowas. Dann muss man bedenken, bis man alle Zimmer eingerichtet hat, braucht man nicht nur Zeit sondern auch ne Menge Geld extra (und das Poolhaus ist ja schon 70.000 Euro teurer als das Seehaus). Dann wären wir mit einigen anderen Sachen und dem Garten – in den man unglaublich viel Arbeit und Geld stecken müsste – vielleicht schon bei 200.000 und das ist mehr als wir jemals ausgeben wollten.

Tja, und darum kam das Poolhaus für uns leider nicht in Frage, man hat das Alter eben auch schon an vielen Stellen gesehen (hat teilweise schon modrig gerochen). Das war mir eigentlich schon klar, als wir durchs Erdgeschoss durch waren. Es ist wirklich toll und es hat Charme, aber es war nicht unseres. Tja, und als das geklärt war, hat Markus direkt auf dem Heimweg noch die Maklerin vom Seehaus angerufen und ihr den Preis genannt, den wir zahlen wollten. 5 Minuten später hatte sie das OK von der Verkäuferin und ja, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen Haus.

Ein paar Worte zum Haus an sich möchte ich noch verlieren. Das Haus befindet sich in einem Feriendorf in Reichelsheim und ist ein Haus in Holzbauweise. Es steht unter einer Hausverwaltung, die die ganze Feriensiedlung verwaltet und ist als WEG-Miteigentum geführt. Es hat ingesamt 5 Zimmer (plus kleines Bad, eher nur Dusche, plus winzige Küche, plus Toilette). Die Zimmer sind mit Ausnahme des Wohnzimmers alle relativ klein. Das Haus ist noch um ein Zimmer erweiterbar, denn die Häuser waren ursprünglich T-Förmig angelegt, eines der freien Ecken wurde von einem Freisitz zu einem Raum umgebaut, der für bei uns das Vogelzimmer wird, und man könnte auf der Seite vom Schlafzimmer ebenfalls noch ein Räumchen anbauen. Auf dieser Stelle steht aber im Moment ein kleiner Schuppen und ein Unterstand, die wir auch erst mal stehen lassen wollen, weil Markus dort eine kleine Werkstatt eingerichtet bekommt und wir dort ein paar Geräte lagern können. Bedingt durch die Hanglage ist die jetzige Terrasse etwas tiefer als das Wohnzimmer, so dass es keinen direkten Zugang vom Wohnzimmer nach draußen gibt. Das Wohnzimmer ist nach Süden ausgerichtet mit Blick über den Garten auf die Hänge und Wälder der näheren Umgebung.

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